Ehrung von Frau Dr. med. Heidelore Geistlinger für ihre Arbeit am Erbe von F. E. Bilz

Frau Dr. med. Heidelore Geistlinger, langjähriges Mitglied der CDU, wurde durch den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen mit dem Sächsischen Verdienstorden ausgezeichnet

Frau Dr. med. Heidelore Geistlinger ist Fachärztin für Allgemeinmedizin und hat über einen Zeitraum von einem halben Jahrhundert die ärztliche Grundversorgung im Raum Friedewald und Radebeul mitgeprägt und sich bei sehr vielen Patienten und Patientinnen hohe Anerkennung erworben. Darüber hinaus hat sie im Ehrenamt seit mehr als 30 Jahren in außerordentlichem Maße zur Wiederbelebung und Popularisierung des Erbes des Radebeuler Naturheilkundlers F. E. Bilz in praktisch-medizinischer und wissenschaftlicher Richtung beigetragen.

Frau Dr. Geistlinger wurde am 25. Januar 1943 in Hagedom bei Posen als Tochter eines Lehrerehepaars geboren. Gemeinsam mit ihren Eltern wurde sie als Kind 1945 nach Zöberitz bei Halle zwangsumgesiedelt. Nach dem Besuch der Grund- und Oberschule studierte sie von 1963 bis 1969 Humanmedizin an der Universität Leipzig. Sie beendete 1970 mit der Approbation ihr Studium. Danach war sie in Krankenhäusern in Eilenburg und Radebeul als Assistenzärztin tätig. 1971 heiratete sie, wurde Mutter einer Tochter und eines Sohnes. Ihr Lebensmittelpunkt war ab 1971 Friedewald (Moritzburg), später Radebeul. 1977 tart sie der CDU bei.

Frau Dr. Geistlinger setzte sich nach der politischen Wende mit enormem Herzblut für die Wiederbelebung der Tradition der klassischen Naturheilkunde ein, die schon um die Jahrhundertwende vor allem von F. E. Bilz im Raum Radebeul /Lößnitzgrund praktiziert und verbreitet wurde. Aufgrund ihrer jahrzehntelangen Erfahrung und vielen menschlichen Kontakten als Ärztin in ihrer Praxis und als CDU-Mitglied konnte sie diesbezüglich auch kommunalpolitisch Einfluss nehmen. Bestärkt und unterstützt von Herrn Dr. J. Rudolf Noswitz, der jahrzehntelang am Hygienemuseum Dresden tätig gewesen war, engagierte sich Frau Dr. Geistlinger insbesondere für die Etablierung der Ausbildung von Ärzten auf dem Gebiet der Naturheilkunde im sächsischen Radebeul. Für die Umsetzung dieses Vorhaben war die Gründung eines Vereins notwendig. Deshalb wurde 1995 der Bilz-Bund für Naturheilkunde ins Leben gerufen, den sie über viele Jahre als Vereinsvorsitzende führte. Auch heute noch gibt sie als Ehrenvorsitzende wichtige Impulse zu dessen Weiterentwicklung und Ausstrahlung. Um die ärztlichen Ausbildungskurse auf einem hohen fachlichen Niveau anbieten zu können, arbeitete Frau Dr. Geistlinger interdisziplinär mit der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus, der Charité und weiteren medizinischen und wissenschaftlichen Einrichtungen und gegenwärtig mit dem Krankenhaus im sächsischen Zschadraß zusammen. Dieses von Frau Dr. Geistlinger begründete und von der sächsischen Landesärztekammer zertifizierte Curriculum gehört seit nunmehr 25 Jahren zu den deutschlandweit führenden Kursen dieser Art. Über 500 Ärzte aus ganz Deutschland haben bisher in Sachsen diese Kurse besucht.

Darüber hinaus war Frau Dr. Geistlinger aktiv an der Gestaltung des Bilz-Lehrpfades im Raum Radebeul beteiligt. Entlang dieses Bilz-Lehrpfades, der an Bilz´schen Wirkungstätten, wie das Bilz-Sanatorium und das Bilz-Bad, vorbeiführt, wurden mit ihrer fachlichen Begleitung informative Lehrtafeln aufgestellt. Außerdem war sie Impulsgeberin für das regelmäßige Angebot geführter Wanderungen mit dem Bilz-Bund für Naturheilkunde, die von Interessierten aus der Region gern angenommenen werden.

Eine Lehrtafel schmückt auch den heutigen Eduard-Bilz-Platz. Zu DDR-Zeiten war er namenlos. Auf Vorschlag und Initiative des Bilz-Bundes erhielt er 2002 den vorgenannten Namen. Das heutige überaus schöne Aussehen – eine kinematische Nymphen-Skulptur – erhielt der Platz 2017.

Des Weiteren wird Frau Dr. Geistlinger nicht müde, für den Erhalt von noch vorhandenen Objekten Bilz`scher Tradition zu appellieren. So werden derzeit im Radebeuler Stadtrat die Weichen für die Sicherung alter Objekte im Bilz-Bad, wie ehemalige Lufthütten, Sport- und Freizeitanlagen, gestellt.

Auf ihre Initiative hin entstand auch das Bilz-Museum, in dem viele Ausstellungsstücke aus ihrer privaten Sammlung stammen. Diesen Ort nutzen viele Badegäste, aber auch Schulen und viele weitere Interessierte, um sich mit dem umfangreichen Wirken von Bilz vertraut zu machen. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters nimmt Frau Dr. Geistlinger noch aktiv Einfluss auf die weitere Profilierung der praktischen Naturheilkunde. Ihr gelingt es, mit ihrer unbeirrbaren Überzeugungskraft viele Menschen für die „Bilz`sche Philosophie“ und somit für die Naturheilkunde zu begeistern. Authentisch wirbt sie dafür, die Natur, deren Rhythmen und Abläufe in uns selbst und in unserer Umgebung zu studieren und uns zu eigen zu machen, so gut es geht. Es war und ist ihr ein großes Anliegen, den Menschen aufzuzeigen, dass jeder selbst durch eine ausgeglichene Lebensführung, tägliche Bewegung an frischer Luft und eine gesunde und ausgewogene Ernährung für sein Wohlbefinden sorgen kann. Das vermittelt sie in Vorträgen und Kursen für interessierte Laien. Ein großer Wunsch von ihr ist es, jungen Menschen diesen Lebensstil nahe zu bringen. Sie engagiert sich tatkräftig dafür, eine Radebeuler Schule nach F. E. Bilz zu benennen und in dieser entsprechende Angebote anzubieten. Um dieses Ziel zu erreichen, scheut sie keine Gelegenheit, Entscheidungsträger dafür zu begeistern.

Der CDU-Stadtverband Radebeul gratuliert Frau Dr. Geistlinger herzlich zu der höchsten Auszeichnung, die der Freistaat Sachsen verleiht, und wünscht auch weiterhin ungebrochene Kraft und mannigfache Erfüllung bei ihrem Wirken für Eduard Bilz und die Naturheilkunde.